Am Sonntag Abend zur besten (Tatort-)Sendezeit fand im ungewohnt warmen Polarion in Bad Liebenzell ein Freundschaftsspiel zwischen den gastgebenden Rhein Radar Rhinos und den Mammuts Reutlingen statt. Vorweg gesagt, es war ein äußerst faires Match mit nur einer einzigen Strafzeit.
Beide Teams waren personell knapp besetzt, wobei die Rhinos immerhin zwei komplette Reihen aufbieten konnten. Ihnen standen allerdings nur acht Mammuts plus Torwart gegenüber.
Nachdem die Rhinos ihre vorherige Partie gegen die Eisbuaba Adelberg etwas unglücklich verloren hatten, wollten sie gegen den nächsten Gegner beweisen, dass das erste Saisonspiel nur ein Ausrutscher war.
Demnach legte das Team auch gleich einen guten Auftakt hin, erarbeite sich ansehnliche Chancen und nach wenigen Minuten erkannten die Akteure auch von der Bank aus, dass hier einiges zu holen war.
Wie so oft fiel das erste Tor jedoch auf der anderen Seite. Nach einem strammen Schuss aus kürzerer Distanz, den Julian Fiedler im Rhinos-Tor noch abwehren konnte, verwandelte ein Mammut den Abpraller dann locker. Da muss ein Stürmer stehen oder aus umgekehrter Sichtweise, da sollte er eigentlich nicht so ungedeckt lauern dürfen.
Grundsätzlich konnten die drei Anhängerinnen auf der Tribüne mit dem Spiel ihrer Mannschaft zufrieden sein, denn auch nach dem Rückstand blieben sie ihrer Philosophie treu: Es wurde gut kombiniert, schnörkellos nach vorne gespielt und sogar passables Forechecking angesetzt, so dass den Mammuts einige Fehlpässe aus dem eigenen Drittel heraus unterliefen.
Ein einstudierter Spielzug führte dann zum 1:1. Ronny Mlinzk passte nach Puckgewinn vor zu Matt Langer, der wiederum auf den durchstartenden Ralph Kreuz ablegte und den folgenden Alleingang mit einem platzierten Schuss sicher einnetzte.
Kurz vor Ende des ersten Drittels sahen die mitgereisten Fans eine Kopie des ersten Gegentores: Schuss, gute Parade und wieder ein machtloser Goalie beim Nachschuss. Damit stand es 1:2 aus Sicht der Rhinos.
In der Pause wurde nochmal darauf verwiesen, defensiv vor dem Tor besser abzuräumen und die guten Chancen der Mammuts auf ein Minimum runterzuschrauben. Bei gutem Einsatz würden die Rhinos noch zu genügend Gelegenheiten kommen.
Im zweiten Drittel boten sich auf beiden Seiten gute Möglichkeiten, doch gerade in dieser Phase hielten beide Goalies, was zu halten war. Julian Fiedler konnte sich mehrfach mit spektakulären Rettungstaten auszeichnen, keine davon so schön wie der Fanghand-Save, währenddessen er auf den Schonern schon in die entgegengesetzte Richtung des Schlenzers rutschte.
Gerade wenn die Rhinos zurückliegen, zeigt er seine beste Leistung und hält die Mannschaft in Schlagdistanz.
Interessanterweise begegneten sich zwei Mannschaften, die unterschiedliche Spielkonzepte anwendeten. Die Mammuts versuchten die Scheibe laufen zu lassen und sich durch Puckbesitz Möglichkeiten herauszuspielen, wohingegen die Rhinos darauf spezialisiert sind, mit wenigen schnellen Pässen oder Vorstößen durch ihre läuferisch überlegenen Spitzen zu überfallartigen Abschlüssen zu gelangen.
Dann kam die große Stunde der Sturmreihe um Buffi Lüdtke, René Kaiser und Denis Overmeyer. Sie setzten sich durch großes Engagement im Angriffsdrittel fest. Ein missglückter Befreiungsschlag wurde von Thomas Klenk abgefangen und wieder Richtung Tor befördert. In seiner unnachahmlichen Art gelang es Denis Overmeyer die Scheibe aus kurzer Distanz ins Netz zu bugsieren.
Vor dem Spiel hieß es noch, diese Reihe sollte versuchen Tore zu verhindern, die andere sollte Tore schießen.
Es schien so, als ob die Kräfte der Schwaben schwinden würden und sich der personelle Vorteil der Rhinos auch auf der Anzeigetafel ausdrücken würde. Doch dann schossen sich die Mammuts bei einem eigentlich harmlos wirkenden Angriff wieder durch ein kurioses Tor in Führung. Vorausgegangen war ein Missverständnis im eigenen Drittel.
Dank der warmen Temperaturen im halboffenen Stadion nutzte sich das Eis schneller als gewöhnlich ab und der Puck wurde durch die Reibung stärker als anzunehmen gebremst.
Aber auch auf diesen Rückschlag gab der „Captain himself“ die passende Antwort. Nach Aufbau von dem wie immer sehr souverän agierenden Andy Wuschkan tankte sich Ralph Kreuz durch und vollendete mit einer halben Drehung direkt vor dem Tor und anschließendem Rückhandschuss durch die Beine des Torwarts den sehenswerten Spielzug.
Mit dem Aufwind durch das psychologisch wertvolle Tor kurz vor Drittelende ging es in die letzte Pause. Nun müssten doch die konditionell überlegenen Rhinos nur noch die ein oder andere Bude nachlegen…
Gesagt, getan. Wieder war es Ralph Kreuz, der – nach feinem Zusammenspiel von Stephan Schmauder und Matt Langer – dem Torwart die von ihm noch nicht gesicherte Scheibe durch die Schoner schob. Endlich mal das Produkt von konsequentem Zug zum Tor, alle drei Stürmer befanden sich nämlich in unmittelbarer Nähe des Torkreises. Es war zwar kein schönes, aber ein um so wichtigeres Tor. (4:3!)
Im Laufe der Partie hatten die Rhinos es oft mit harten Schüssen der Verteidiger Mlinzk, Klenk und Wuschkan aus der Distanz versucht, doch obwohl dem Torwart der Mammuts meistens die freie Sicht durch „Verkehr vorm Tor“ genommen wurde, wollte keiner reingehen.
Die Rhinos drängten weiterhin nach vorne und erarbeiteten sich durch kontrollierte Offensive, ohne dabei hinten was zuzulassen, weitere Einschussmöglichkeiten.
Die Entscheidung fiel folgerichtig durch das vierte Tor des Abends von Ralph Kreuz.
Nach Andy Wuschkan’s Standardaufbaupass an die #Hashmarks zu Matt Langer setzte er sich gegen den ersten Forechecker durch um mit einem langen Pass in den Lauf zum diagonal kreuzenden Kapitän einen weiteren Alleingang zu ermöglichen.
#91 guckte sich den Goalie aus und schenkte ihm über die Fanghandseite den fünften Treffer ein.
Es folgten noch weitere sauber vorgetragenen Angriffe, doch in letzter Konsequenz fehlte es an der finalen Präzision.
Zum Saisonauftakt trat eine stark verbesserte Nashorntruppe an, die besonders durch eine stabile Defensive und in Sachen Einsatz überzeugen konnte. Hervorzuheben sind auch die etatmäßigen Center, die die Mehrzahl an Bullis für sich entschieden.
